Tanzende Frauen auf dem Modular Festival.
Bildrechte: Anna Glatt

Das Modular Festival findet auf dem Areal am alten Gaswerk in Augsburg statt.

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Augsburg: Wie nachhaltig ist das Modular Festival?

Mit Musikfestivals verbinden viele eher Müllberge als Nachhaltigkeit. Trotzdem versucht das Modular Festival in Augsburg sich daran, den ökologischen Fußabdruck möglichst klein zu halten – und denkt das Thema Nachhaltigkeit auch in neue Richtungen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Am heutigen Freitag startet das ausverkaufte Modular Festival auf dem Gelände am alten Gaswerk in Augsburg. Das Festival wird vom Augsburger Stadtjugendring veranstaltet und will mehr sein als "nur ein klassisches Musikfestival", sagt Festivalleiter Clemens Wieser. Stattdessen möchte er "Haltung zeigen und Themen aufgreifen, die die junge Zielgruppe beschäftigen." Eines dieser Themen ist Nachhaltigkeit und zwar in allen Facetten.

Vor allem Verpflegung trägt zum CO₂-Fußabdruck bei

Schon lange befassen sich die Organisatoren des Festivals mit dem Thema ökologische Nachhaltigkeit und versuchen an möglichst vielen Punkten anzusetzen. Seit 2017 verzichten sie auf dieselbetriebene Stromgeneratoren und beziehen stattdessen nachhaltigen Strom über die Stadtwerke Augsburg. Um zu prüfen, wo es noch weitere Einsparpotenziale gibt, haben die Veranstalter 2022 eine umfassende CO₂-Bilanz aufgestellt. Das Ergebnis: Die Verpflegung hat einen großen Anteil am CO₂-Fußabdruck des Festivals. Deshalb setzt das Festival seit vergangenem Jahr auf ein komplett fleischloses Essensangebot für die Festivalgäste und die 500 freiwilligen Helferinnen und Helfer. Laut den Veranstaltern können so bis zu 12 Tonnen CO₂ eingespart werden.

Trash-Heroes kämpfen gegen den Müll

Neben dem CO₂-Fußabdruck soll auch die Müllmenge reduziert werden. Deshalb gibt es überall auf dem Gelände gut sichtbare Müll-Inseln, bei denen der Abfall auch direkt getrennt werden kann. Zusätzlich sind während des Festivals die "Trash-Heroes" unterwegs. Das sind Freiwillige, die während des Festivals mit Müllzangen ausgestattet über das Gelände gehen und herumliegende Abfälle aufsammeln. Für Festivalleiter Clemens Wieser haben die Trash-Heroes auch noch eine besondere Funktion: Sichtbarkeit schaffen. "Niemand wird seinen Müll fallen lassen, wenn drei Meter daneben jemand steht, der ihn wieder aufsammeln muss."

Nachhaltigkeit um soziale Aspekte ergänzen

Trotz aller Bemühungen macht sich Clemens Wieser nichts vor: "Eine Großveranstaltung an sich wird nie das Nachhaltigste überhaupt sein." Deshalb will er das Thema differenzierter betrachten und auch die soziale Nachhaltigkeit berücksichtigen. Dafür hat sich das Team vom Modular Gedanken gemacht, wie es möglichst allen Menschen eine gute Zeit auf dem Festival ermöglichen kann.

Seitdem gibt es an den beiden großen Bühnen Podeste für Personen im Rollstuhl. Und auf dem Gelände ist ein Awareness-Team im Einsatz. Das sind speziell geschulte Personen, an die sich Besucher wenden können, wenn sie sich in einer Situation unwohl fühlen. Ein dritter Punkt sind sogenannte Community-Tickets. Das sind vergünstigte Tickets, mit denen auch Personen mit geringem Einkommen am Festival teilnehmen können – ganz ohne Nachweis. Finanziert werden die Tickets durch private Spenden und Zuschüsse durch Sponsoren.

Modular Festival in diesem Jahr kleiner

In diesem Jahr ist das Modular Festival etwas kleiner als im Vorjahr. Damals feierten insgesamt mehr als 30.000 Besucherinnen und Besucher an den drei Tagen. In diesem Jahr erwarten die Veranstalter 9.000 Menschen täglich.

Musikalisch bietet die diesjährige Ausgabe des Modulars vor allem deutsche Künstlerinnen und Künstler. Auftreten werden unter anderem Rapper Makko, die Indie-Pop-Band Jeremias und Sängerin Alli Neumann. Daneben gibt es ein Rahmenprogramm mit Ständen, an denen sich die Gäste zu Themen wie der anstehenden Europawahl oder dem Klimaschutz informieren können oder an denen sie unterschiedliche Aktivitäten ausprobieren können, die von lokalen Gruppen angeboten werden.

Das Modular Festival findet seit 2009 statt und gilt als das größte gemeinnützige Festival in Schwaben.

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